Juli 13, 2022

Top oder Flop? Die 3-Tage-Regel beim Dating

Wenn mich meine wunderbaren Coachees fragen, was ich von der 3-Tages-Regel beim Dating halte…

Hm, dann gucke ich erst mal: Was besagt sie denn überhaupt, die 3-Tage-Regel? Sie stellt die Behauptung auf, man(n) oder Frau solle sich drei Tage Zeit lassen, um sich nach dem ersten Date oder dem Austausch der Nummern beim jeweils anderen Partner zu melden.

Ich sage dazu: Drei Tage können ziemlich lange sein, wenn man (n) oder Frau über beide Ohren verliebt ist. Gerade durch die Brille der Bindungstheorie betrachtet, kann die 3-Tage-Regel sogar für Gefühlschaos sorgen. 

Dazu ist gut zu wissen: Laut den Psychologen Amir Levine und Rachel S.F. Heller lassen wir uns in drei Beziehungstypen sortieren:

  • Den sicheren,
  • den vermeidenden und
  • den ängstlichen Beziehungstyp. 

Die 3-Tage-Regel durch die Brille der Bindungstheorie gesehen

Jetzt stell dir bitte vor: Das Date einer Kuschelkatze (so nenne ich den ängstlichen Bindungstypen liebevoll *schmunzel*) war einfach phantastisch. Alles hat sich rundum wohlig angefühlt. Sie hat Schmetterlinge im Bauch und möchte ihren Kuschelkater schnell wieder sehen. Ja, zumindest ein Zeichen von ihm, dass er auch an sie denkt. Und er denkt, er muss sich an die drei Tage-Regel-halten… und wartet.

Die Kuschelkatze hört also nichts von ihm. Nada. Mit jedem Tag, den sie mehr zappelt, kann es sein, dass sie in Panik gerät. 

Ihr sogenanntes Bindungssystem springt an. Das passiert, wenn sie das Gefühl hat, etwas stimmt nicht mit der Beziehung. Und bei ängstlichen Beziehungstypen passiert so etwas besonders schnell. 

Dann kann es sein, dass ihr Gedankenkarussell anspringt: “Er meldet sich nicht. Oh, das Date hat ihm nicht gefallen. Ich bin nicht gut genug. Er ist wohl nicht der Richtige.” Sie plagen die Selbstzweifel. Das kann so weit gehen, dass sie trotzig ein Protestverhalten an den Tag legt. Das ist ein typisches Verhaltensmuster, wenn das Bindungssystem aktiviert wurde. Und sie denkt dann womöglich: “Puh, ich werde auch nicht mehr antworten, wenn er sich wieder meldet.” 

Mal ehrlich: DAS ist das Letzte, was ein ehrlich interessierter Kuschelkater wünscht! Vielleicht hält er sich aber an die 3-Tage-Regel, die er irgendwo mal aufgeschnappt hat, um bloß nichts falsch zu machen. In dieser Konstellation mit der Kuschelkatze zerstört er aber das frisch geknüpfte, zarte Band aus Schmetterlingsgefühlen. 

Kuschelkatze meets Schmetterling

Andererseits: Wenn Du eine Kuschelkatze bist, und an den vermeidenden Beziehungstypen geraten bist, und dich drei Tage nicht meldest, sendest du ihm ganz falsche Signale. Dann denkt er: “Ah, Nähe ist auch nicht so ihr Ding. Das läuft ja alles ganz entspannt und easy peasy.”

Das hält ihn vielleicht bei Laune und macht es spannend und prickelnd für ihn.

ABER: Gehörst du zur Sorte “Kuschelkatze” hast du ein starkes Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit. Sprich: Du fühlst dich wohl, wenn du regen Nachrichten-Austausch hast mit deinem Kuschelkater. Dann fühlst du dich sicher, bestätigt und umgarnt. Wenn du also drei Tage warten sollst, beschneidest du nur deine eigenen Bedürfnisse. Meldest du dich dann öfter, wenn du deine Maske fallen lässt, kann das wiederum die Sorte „vermeidender Typ“ (ich nenne ihn den Schmetterling, weil er eher gerne auf Distanz geht und Nähe nicht sein Ding ist) verwirren, warum du aus seiner Sicht plötzlich “so anhänglich bist”. 

Mein Fazit:

Du darfst die 3-Tage-Regel getrost in die Tonne treten. Hör und spür in dich, was sich gut anfühlt. Wenn du das Bedürfnis hast zu schreiben, dann schreib. Dein Bedürfnis nach Nähe ist nicht bedürftig! Und wer sich echt für dich interessiert, wird auch deine Nähe suchen, wertschätzen und genießen! 

Übrigens: Was auf Männer am Attraktivsten wirkt: wenn du DU bist! Also: Lebe deine Göttin und genieße deinen Dating-Flow!